Holen wir die Kinder aus Moria raus!

Die Blockadehaltung von Sebastian Kurz und seiner Partei ist unerträglich. Engagierte Bekannte von mir haben nun beschlossen, nicht länger auf die Politik zu warten, und suchen selbst nach legalen Wegen, Geflüchtete aus Griechenland rauszubekommen. Es ist alles andere als einfach, aber nicht unmöglich.

Vor ein paar Tagen läutete mein Handy - dran war Sabrina, eine Bekannte, die ich noch nicht allzulang aus einem gemeinsamen Projekt kenne. Sie meinte etwas atemlos: "Sorry, wenn ich dich so überfalle, aber: Mir reichts. Die Martha und ich suchen jetzt selbst nach Wegen, die Kinder aus dieser Hölle rauszuholen. Bist du dabei?" 

Klar bin ich dabei. Die fehlende Empathie des Kanzlers, der durch nichts zu übertreffende Zynismus des Außenministers angesichts der unmenschlichen Zustände in diesem Lager haben in den letzten Tagen mal wieder diese Wut der Hilflosigkeit ausgelöst, die ich schon gut kenne - und die mich regelmäßig ins Machen bringt. Aus politischer Sicht ist es klar: Man will ein Zeichen setzen, dass es nicht machbar ist, nach Europa reinzukommen. Aber die tausenden Menschen, die bereits in Europa SIND, aber behandelt werden wie ... ich weiß nicht, wie würdet ihr es nennen, wenn ihr statt euren Papieren im Lager eine Nummer bekommt? Mich wundert es nicht, dass das Lager von Geflüchteten angezündet wurde, es gab keine andere Chance mehr, Bewegung in ihre ausweglos erscheinende Lage zu bringen. Das heißt nicht, dass man Brandstiftung jetzt mit einem positiven Asylbescheid belohnen sollte, aber: Das war eine Handvoll Leute unter 13.000. Unter diesen 13.000 sind auch Mütter, die nun das fehlende Dach für ihr Kind beweinen. Kinder, die am Boden im Dreck schlafen müssen (oh, sorry, nein, Österreich schickt ja Europaletten, wie hilfreich!), kaum Essen, kein sauberes Trinkwasser - Corona ist da dann noch das geringste Problem. 

Ich glaube an die Kraft der Zivilgesellschaft. Und ich glaube daran, dass man nicht immer nur drüber reden sollte, sondern auch ins Machen kommen sollte. Drum sagte ich Sabrina auch sofort zu. Meine Rolle in dem Ganzen: Ich mach Lärm, während Sabrina im Hintergrund zur Fremdenrechtsexpertin wird, Kontakte knüpft und ... die Welt niederreißen will. :) 

Sie sucht momentan vor allem in zwei Punkten: 

1) Je mehr Menschen sich melden (am besten, indem ihr eine Nachricht an diese Seite schickt und darin eure Emailadresse angebt, wir melden uns dann, wenns konkreter wird), die bereit sind, Kinder oder ganze Familien aufzunehmen, desto mehr Rückenwind hat sie. Allerdings ist es mir sehr wichtig darauf hinzuweisen, dass es sich um traumatisierte Menschen und Kinder handelt, deren Betreuung sicherlich eine Herausforderung darstellt. Das Kindeswohl muss IMMER im Vordergrund stehen. Sich bereitzuerklären heißt noch nicht viel, wir gehen davon aus, dass vor allem das Jugendamt da noch weitere Anforderungen stellen wird bzw. es eigene Ausbildungen gibt. Da wir aber erst komplett am Anfang stehen, ist das noch nicht final von uns ausrecherchiert, sorry. 

2) Sie sucht dringend JuristInnen, die sich im Fremdenrecht auskennen, und die für europäische Vernetzung sorgen können. Wir wissen bereits, dass es ein, zwei Möglichkeiten gibt, müssen uns da aber weiter absichern, um nicht in die Nähe der Schlepperei gestellt zu werden. Bitte vernetzt euch direkt mit ihr über me/ät/sabrinadorn.com (email absichtlich falsch geschrieben, um sie vor Spam zu bewahren. Bitte selbst das @ einfügen!) 

 

Ich unterstütze das Projekt durch meine Öffentlichkeit, da ich daran glaube: Man kann. Wir können. Und wir können vor allem nicht wegschauen, wenn es sich um Menschen handelt. 

Und was Sebastian Kurz angeht, möchte ich Präsident Van der Bellen zitieren: Lieber Basti, "so sind wir nicht".